Brennspuren

Vom Ursprung

Für mich hat das Leben von Mönchen oder Einsiedlern schon immer etwas sehr verlockendes gehabt. Auch wenn ich persönlich eher anders lebe, mag ich doch die Konzentration und Verdichtung auf das eigene Selbst. Seine Wachsamkeit zu üben und sich mehr und mehr über sein Leben bewusst zu werden, braucht eine gewisse Haltung und Askese. Ein solches Leben bedingt dann aber auch die Hingabe zur Muße. Da ich im Grunde ein langsamer Mensch bin, zelebriere ich in meinen Handlungen oft auch die Langsamkeit. Weil ich Rituale mag und gerne meditativ arbeite, fing ich eines Tages damit an Linien in ein Stück Papier zu brennen. Daraus entwickelte sich im weiteren Verlauf eine ganz eigene Technik und eine eigene Arbeitsweise.

Brennpfade

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Linien und Öffnungen

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beim Hineinbrennen in das Papier

Für meine bildnerische Arbeit verwende ich statt der klassischen Mal- oder Zeichenutensilien ein kleines handliches Brenngerät, das wie ein Stift in der Hand liegt und an dessen Spitze sich eine glühende Nadel befindet. Damit brenne ich feinste Linien und Öffnungen in ein schwarzes Stück Papier hinein. Ich nenne diese Linien „Brennpfade“ die sich dann oft über Monate hinweg, zu einem filigranen Netzwek bzw. zu einer komplexen Struktur verdichten.

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Die fertige Struktur

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mehrere Strukturen im Glaskubus

Der eigentliche Arbeitsprozess ist sehr meditativ und vollzieht sich in einem so kleinen Maßstab, etwa Din A5, sodass Hand und Auge ihn nur noch bedingt kontrollieren können. In diesem Grenzbereich aus handwerklich Machbarem und äußerster Konzentration ist letzten Ende das Form und Substanz erzeugend, was heraus gebrannt und was weggenommen wird, – also die Öffnung.

Brennpfade als tägliches Ritual

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