48 Stunden Neukölln / Berlin

Einblick in die Arbeitsweise

Einblick in die Arbeitsweise

Entwurf zur Arbeit Flusslage

Entwurf zur Arbeit Flusslage

Die urbane Kunst und Kulturszene des Berliner Stadtteils Neukölln steht im Brennpunkt des zweitägigen Kunst und Kulturfestivals 48 Stunden Neukölln. Eine Vielzahl von Ausstellungen und Aktionen führen den Besucher zu einem kulturellen Rundgang durch den Stadtteil. Im Sommer 2006 fand diese Veranstaltung zum achten Mal statt und bezog sich auf das Element Wasser. Unter dem Motto „Neukölln fließt“ wurden dabei auch die Neuköllner Wasserstraßen in den Aktionsbereich mit einbezogen.

Flusslage

Mit der Arbeit Flusslage habe ich erstmals eine netzartige Struktur auf dem Boden eines öffentlichen Raumes ausgelegt. Wie ein Fischernetz, das sich im Wasser ausbreitet, bot diese Struktur eine spielerische Möglichkeit, unterschiedliche Reaktionen, Impulse und Eingriffe aus dem Fluss der Passanten „herauszufischen“. Ob sich mein Anliegen erfüllen wird – die Passanten setzen sich in Bezug zu meiner Arbeit und werden sogar zu Akteuren im Geschehen?

Flusslage mit spielenden Kindern

Flusslage mit spielenden Kindern

Gespiegelte Fotomontage des Karl-Marx-Platzes in Berlin/Neukölln

Gespiegelte Fotomontage des Karl-Marx-Platzes in Berlin/Neukölln

Die Bodenarbeit fand auf dem Karl-Marx-Platz statt und bedeckte eine Fläche von 6 mal 8 Metern. Die Interaktionen wurden mit einer feststehenden Kamera dokumentiert. An seinen Seiten ist der Platz von Häuserzeilen begrenzt. Einige Wohnungen boten einen hervorragenden Ausblick auf den Ort des Geschehens. Bei meinen Erkundungen für die Erlaubnis, eine Kamera an einem geeigneten Standort aufzustellen, bekam ich faszinierende sowie auch erschütternde Einsichten in die private und soziale Situation der Menschen vor Ort.

Der Berliner Stadtteil Neukölln gilt als sozialer Brennpunkt mit kulturellen Konflikten und hoher Gewaltbereitschaft. So bin ich davon ausgegangen, dass sich im Verlauf meiner Aktion die Struktur in ihre Bestandteile auflösen wird. Vielleicht ist sie schon innerhalb kürzester Zeit zerstört? Umso erstaunlicher war es für mich zu beobachten, mit wie viel Anteilnahme und Interesse die Menschen meiner Arbeit begegnet sind. Ganz besonders die Kinder haben sich der Struktur und ihrer Fläche mit großer Offenheit bedient und sie kurzer Hand zu ihrer Spielwiese erklärt.

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