kunst altonale / Hamburg

Die Motive auf den Schaufenstern sind dieser Struktur entnommen

Die Motive auf den Schaufenstern sind dieser Struktur entnommen.

Einmal im Jahr lädt die kunst altonale Künstler/innen und Kulturschaffende zu einem Straßenfest in den Hamburger Stadtteil Altona ein. Im Mittelpunkt der kunst altonale steht die Kooperation mit den Geschäften der belebten Einkaufsstraßen. Sie bildet für die Künstler/innen die Herausforderung, sich mit den spezifischen Bedingungen vor Ort auseinanderzusetzen und daraus folgende Ideen zu entwickeln. Die Schaufenster werden zur Schnittstelle zwischen Innen und Außen, zwischen Geschäftsraum und öffentlichem Raum.

Gedankenstraßen

Ein Fahrradladen in der Bahrenfelder Straße inspirierte mich zu der Arbeit Gedankenstraßen, die ich am besten mit folgenden Sätzen beschreiben kann:

„Da die Technik, in der ich arbeite, sehr viel Zeit benötigt und mich zur Langsamkeit zwingt, beginnt das Denken inzwischen mein Handeln zu überholen. Die Hand brennt mit einer glühenden Nadel feinste Liniaturen in ein schwarzes Stück Papier hinein und arbeitet mit konstanter Geduld über Wochen oder sogar Monate eine Struktur aus dem Papier heraus. So wie der Verkehr über die Straße fließt, so laufen die Gedanken über die Struktur hinweg. Hirngespinste entstehen und verwerfen sich gedankenschnell. Die Straße selbst bewegt sich nicht und dennoch beinhaltet sie jede nur denkbare Position einer Bewegung, die sich auf ihr vollzieht.“

Ansicht der Schaufensterfront des Ladens

Ansicht der Schaufensterfront des Ladens

Anbringung eines Motives am linken Schaufenster

Anbringung eines Motivs

Das Motiv am linken Schaufenster

Motiv am linken Schaufenster

Der Fahrradladen verfügt über vier große Schaufensterflächen.
Bei der Gestaltung entnahm ich aus einer meiner entstandenen Strukturen vier Ausschnitte. Diese vergrößerte ich und brachte sie an den Außenseiten der Schaufenster an. Als Material verwendete ich ein Farbgemisch, das die Anmutung von Asphalt bzw. Straßenbelag hatte.

In der Überlagerung von Motiv und Ladenambiente ergaben sich zahlreiche Ein- und Ausblicke, unvorhergesehene Ansichten und assoziative Kombinationen zwischen Kunst- und Räderwerk.

Zusätzlich gab ich den Schaufenstern einen weiteren Impuls mit einer Gedankentouren-Karte, die ich im Inneren des Ladens aushängte. Diese Karte zeigte die gewählten Ausschnitte für die Fensterfronten in ihrem ursprünglichen Zusammenhang, der aus dem Papier gebrannten Gesamtstruktur.

Den Linien dieser Karte folgend konnte der Betrachter seinen eigenen Gespinsten nachgehen und sich auf Tour begeben.
Doch für viele Passanten war es auch sehr verführerisch, das Material des Farbauftrags an den Außenseiten der Schaufenster zu befühlen und zu betasten. Letztlich um der Frage nachzugehen: „Ja, wie hat er denn das nur gemacht?“

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